26. September 2019, 19 Uhr

Das Tagebuch eines jüdischen Journalisten über die Ereignisse 1848

1847 –  der Zorn der Buchhändler von Wien – bei denen ja die gesamte Leserschaft der Stadt aus und ein ging – war ins Unerträgliche gestiegen, denn die Zensur hatte mittlerweile alles Lesenswerte verboten. Wer interessante Bücher aus dem Ausland unter dem Ladentisch verkaufte – die staatlichen Spitzel waren überall – wurde schwer bestraft. Die Freiheit der Universitäten wurde immer mehr eingeschränkt. Die Arbeiter immer mehr ausgebeutet. Bitten an den Thron um Änderung dieser Politik wurden rigoros ignoriert.

1848 entwickelte sich aus der allgemeinen Unzufriedenheit in Wien ein Aufstand und daraus innerhalb weniger Monate die allererste Republik auf österreichischem Boden. Sie hatte nur kurz Zeit, wirkt aber bis heute nach. Von offizieller Seite unserer aktuellen Republik wird sie nicht gerne gewürdigt.

In dem detaillierten Revolutions-Tagebuch (zweimal der Vernichtung preisgegeben, zweimal vom Schicksal wieder an die Öffentlichkeit gespült) schreibt ein bürgerlicher jüdischer Journalist, hin und hergerissen zwischen „umstürzlerischen“ und „vernünftigen“ Positionen, detailreich, spannend und hochkomplex, seine ganz private Befindlichkeit nieder. Ein Patriot mit wachsend kränkelnder Kaisertreue.

Beruhend auf der Forschungsarbeit des Historikers Wolfgang Gasser

Es lesen und zeigen: Hagnot Elischka und Gerhard Naujoks
Dramaturgie: Katrin Kröncke

 

Salon-Schönherr, Severingasse 5/7, 1090 Wien

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